Polierschwammvarianten – Ein einfacher Überblick, Handhabung und vermeidbare Fehler
Der Polierschwamm ist das das Wichtigste Bindeglied zwischen Politur und Lack und maßgeblich an dessen Erfolg beteiligt. Sowohl bei der Handpolitur als auch bei der maschinellen Politur kommt dem eingesetzten Polierwerkzeug eine sehr hohe Bedeutung zu.
Die Struktur des Polierschaumstoffes kann die Wirkung der Politur deutlich intensivieren oder auch nur schwach unterstützend wirkend, je nach gewünschten Anwendungsfall.
Bei einer Heavy Cut Compound Politur benötigt man eher eine hohe Unterstützungsleistung des Schaumstoffes und wählt daher in der Regel einen festen und eher rauen/offenporigen Schaumstoff, dadurch ist sichergestellt, dass die Wirkung der Politur zusätzlich unterstützt wird und ein maximaler Abtrag ermöglicht wird.
Eine mögliche Variante wäre das Lake Country Force Grey Heavy Cutting Pad
Bei einer milderen Medium Cut Politur ist ein mittlerer Härtegrad des Schaumstoffes, im englischen häufig mit Light Cutting betitelter sinnvoll und ideal für die verwendete Politur. Diese Padklasse ist der ideale Allrounder und für eine sehr hohe Zahl an Polituren gut geeignet.
Mögliche Varianten wären z.B.das Lake Country Force Orange Cutting Pad Orange
oder das etwas weichere Lake Country Force Polishing Pad White
Eine Finish Politur hat eine geringe abrasive Wirkung und benötigt daher auch ein eher weiches Pad um ein Maximum an Glanz zu ermöglichen. In diesem Schritt geht es in erster Linie darum so fein wie möglich zu arbeiten und den Lack nur noch sanft zu polieren um den Tiefenglanz ideal auszureizen.
Für den Finishbereich mit keiner abrasiven Wirkung des Schaumstoffes mehr, das Lake Country Force Red Finishing Pad
Die sind nur grobe Richtwerte, grundsätzlich lassen sich auch Heavy Cut Polituren mit mittelharten Light Cutting Pads oder Medium Cut Polituren mit stark abrasiven Polierschwämmen verwenden. Wird hierbei aber zu extrem kombiniert und z.B. ein Finish Pad mit einer Schleifpolitur verwendet, kann es schnell zu ungewollten Hologrammen kommen, da die hohe Schleifleistung der Politur nicht ausreichend vom zu weichen Pad unterstützt wird und die Polierkörner im Polierprozess nicht ausreichend verkleinert werden können.
Neben den klassischen Polierschwämmen aus Schaumstoff gibt es auch zahlreiche Microfaser Polierpads. Mit dem Erfolg der Exzenterpoliermaschinen kam schnell der Bedarf nach einer höheren Cutting Leistung auf, diesen Umstand erfüllen Microfaserpads besonders effizient. Microfaserpads bestehen in der Regel aus einem Microfaserteil welches auf einem Schaumstoffträger aufgeklebt wurde.
Mit Microfaserpads ist es in sehr kurzer Zeit möglich eine sehr hohe Abtragsleistung zu ermöglichen und damit eine enorme Defektkorrektur zu erzielen. Trotz der hohen Cutting Leistung ist das Ergebnis nach der Bearbeitung in den meisten Fällen bereits sehr gut und erfordert in der Regel nur einen oder maximal zwei weitere Polierschritte mit einem Finishpad aus Microfaser oder einem mittelharten und/oder weichen Schaumstoffpad und entsprechender Finishpolitur.
Als Nachteil dieser Polierschwammvariante ist eine etwas verkürzte Lebenszeit zu nennen, diese eigenen sich also eher weniger für den „alltäglichen“ Gebrauch. Ein weiterer Punkt der zu beachten ist, dass die Kühlungseigenschaften dieser Pads in der Regel nicht denen eines Schaumstoffpads entsprechend und deutlich mehr Pausen bzw. Ruhephasen zum abkühlen benötigen. Dies ist also zwingend zu beachten, wenn ein komplettes Fahrzeug mit Microfaserpads zu polieren ist. Entweder die Menge entsprechend anpassen oder die Pausen ausreichend lang genug wählen um die Microfaserpads nicht schon bei der ersten Anwendung zu zerstören.
Z.B. das Lake Country Microfiber Cutting Pad
Ein weiteres Material welches für eine eigene Gattung Polierpads verwendet wird ist Wolle. Von Rotationspoliermaschinen kennt man die klassischen Lammfell Polierpads, die vor allem einen enorm hohen Abtrag leisten aber auch ein sehr mattes und schlechtes Finish, welches einiges an Feinarbeit benötigt um entsprechend wieder aufgearbeitet zu werden.
Speziell für Exzenterpoliermaschinen sind in den letzten Jahren synthetische Wool Pads auf den Markt gekommen, die ebenfalls eine enorme Cutting Leistung ermöglichen. Das Finish ist ähnlich denen der Microfaserpads bereits gut, erfordert aber in jedem Fall Nacharbeit.
Auch hier gilt, dass diese Pads nicht unbedingt etwas für den Dauereinsatz sein, da der Verschleiß gegenüber einem klassischen Schaumstoffpad einfach etwas höher ist. Auch der Punkt der Temperaturentwicklung gilt es zwingend wie bei den Microfaserpads zu beachten und eine erhöhte Aufmerksamkeit zu widmen.
Vielfach gewählt z.B. die Rupes BigFoot Wool Pad blau Coarse grob
oder etwas feiner für eine nicht ganz so hohe Defektkorrektur mit besserem Finish, das Rupes Bigfoot Wool Pad gelb Medium
Leicht vermeidbare Fehler die eine lange Lebensdauer der eingesetzten Polierpads verhindern.
Grundsätzlich lassen sich sowohl Polierschaumstoffpads, Microfaserpads und auch Wool Pads für mehrere Einsätze nutzen. Wie häufig dies möglich ist, hängt zu einem erheblichen Maße davon ab wie pfleglich diese behandelt und gereinigt werden.
Größte Feinde für alle Polierpads sind zuviel Druck, zu wenig Politur und zum Teil daraus folgend eine zu hohe Temperaturbelastung. Wird beim maschinellen Polituren zuviel Druck aufgebaut, steigt die Belastung des verwendeten Polierpads massiv an, die zur Kühlung dienenden Luftkanäle werden plattgedrückt und können ihre Funktion nicht mehr gewährleisten. Dadurch steigt die Temperatur im Polierpad an und der Schaumstoff kann in sich zusammenfallen (wodurch eine irreparable Kuhle in der Mitte der Pads entsteht) und/oder der aufgeklebte Klettrücken löst sich in der Regel beginnend an den äußeren Rändern, da der aufgebrachte Druck zu viel Spannung auf die Verklebung bringt und diese durch die Belastung des Poliervorganges und des Drucks nicht mehr standhalten kann.
Durch den erhöhten Druck steigt zwar die Abtragsleistung leicht an, aber vielfach setzt die exzentrische Bewegung der Poliermaschine durch den aufgebrachten Druck aus und das verwendete Polierpad wird über die Maßen belastet und ist im Extremfall nach einer einzigen Verwendung bereits nicht mehr verwendbar. Wenn der Abtrag also nicht ausreichend ist, sollte besser auf ein härteres/anderes Pad bzw. dazu passend eine stärkere Politur gewechselt werden.
Zu wenig Politur ist ein häufig unterschätzter Bereich, aber hierdurch kann es schnell zu einer gesteigerten Temperaturentwicklung kommen und ebenfalls zu den obigen Problemen führen.
Generell sollte die Temperatur des Polierpads regelmäßig kontrolliert werden und die Arbeit mit Pausen versehen werden. Neben den Polierpads ist es auch für die eingesetzte Poliermaschine deutlich angenehmer, wenn diese nicht im Akkord an ihrer Belastungs- bzw. Temperaturgrenze arbeiten muss.
Reinigung des Polierpads
Ein oft unterschätzter Punkt ist die Reinigung des Polierpads. Je besser und gründlicher die Pads gereinigt werden umso länger bleiben diese einsatzfähig. Bleiben die Pads nach getaner Arbeit einige Stunden oder gar Tage verschmutzt liegt, setzten sich die Produktreste aus Politur, Versiegelung und Wachs hartnäckig im Schaumstoff fest und lassen sich im Extremfall gar nicht mehr beseitigen. Die so vernachlässigten Pads sind dann kaum noch verwendbar.
Am Besten ist es, direkt nach der Anwendung Politur-, Versiegelungs-, oder Wachsreste in einem Eimer mit etwas angemischten Allzweckreiniger einzuweichen. Dadurch werden die Produktreste gelöst und die Reinigung erfolgt wesentlich einfacher. Anschließend werden die vorher eingeweichten Pads unter fließendem Wasser und unter Zuhilfenahme der Daumen vom Schmutz mit einer Massageähnlichen Bewegung befreit. Dabei immer genügend Wasser verwenden und die Pads niemals ausringen oder ähnliche belastende Bewegungen ausführen.
Dieser Überblick wurde bewusst einfach gehalten, tiefer gehende Themen wie Open Cell, Closed Cell und weitere sind für die meisten Einsteiger sehr verwirrend und wurden in diesem einfachen Überblick nicht näher behandelt.