Handhabung einer Exzenterpoliermaschinem Schritt für Schritt Anleitung

Der Fahrzeuglack ist zahlreichen Belastungen ausgesetzt die den Glanzgrad mindern. Ob Saharastaub, Blütenstaub, Vogelkot, Insekten, Flugrost oder Streusalz, alles setzt dem Lack erheblich zu und verursacht Lackbeschädigungen die den Tiefenglanz reduzieren und den Lack mehr und mehr stumpf und matt wirken lassen. Vom einstigen Neuwagenglanz ist schnell nicht mehr viel übrig.

Wird das Fahrzeug regelmäßig durch eine Waschstraße gefahren, mit der häufig schlecht gepflegten kratzerverursachenden Waschbürste in einem SB Waschpark oder auch mit einer schlecht ausgeführten Handwäsche gewaschen kommen schnell zahlreiche Mikrokratzer oder Spinnweben Kratzer hinzu die das Glanzbild weiter abmildern.

Mit einer einfachen Handpolitur ist schnell eine Grenze des Machbaren erreicht und viele der durch die obigen Einflussfaktoren verursachten Lackdefekte lassen sich nicht vollständig wegpolieren. Intensivere Spuren im Lack oder um Hologramme verursachende Mikrokratzer vollständig aus dem Autolack zu entfernen ist in den meisten Fällen eine Maschinenpolitur unumgänglich. Durch die Möglichkeit der Exzenterpoliermaschinen Politur ist es heutzutage auch für einen absoluten Einsteiger problemlos möglich sein Fahrzeug professionell selbst aufzubereiten und einen Tiefenglanz zu erzielen der besser ist als der vieler Neuwagen im Auslieferungszustand.

Über die grundsätzlichen Unterschiede zwischen den gängigen Poliermaschinenvarianten und ein Vergleich zur Handpolitur verweisen wir an dieser Stelle auf die nachfolgenden Anleitungen:

Überblick der verschiedenen Poliermaschinenvarianten

Autopolitur - Vergleich zwischen Handpolitur und Maschinenpolitur

Zunächst gilt es die notwendigen Produkte für eine maschinelle Fahrzeugaufbereitung des Lackes zusammenzustellen. Für Viele ist die gegebene Vielfalt im Autopflegemarkt zu umfangreich und häufig werden irgendwelche billigen Sets auf diversen Plattformen gekauft wo entweder eine für Anfänger untaugliche Rotationsmaschine oder qualitativ schlechte Exzenterpoliermaschinen in diversen „Mega“ „Komplett“ und weiteren Sets angeboten werden.

Gerade das Zubehör, bestehend aus Polierpads und Politur spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle im Bereich der Maschinenpolitur und kommt in diesen Sets in der Regel qualitativ nicht mal ansatzweise an die etablierten Hersteller heran. Häufig wird in diesen Sets die Qualität mit bloßer Masse an größtenteils nicht verwendbaren oder nicht für die Aufgabe passenden Polierschwämmen erschlagen.

Bevor einem der Spaß also bereits zu Beginn der Arbeit vergeht, sollte man sich diesem Kapitel der Autopflege etwas gründlicher widmen und die Poliermaschine und das dazu passende Zubehör sorgsam auswählen.

Für einen Einsteiger in die maschinelle Autopolitur bietet sich auf Grund des sehr guten Preis-/Leistungsverhältnisses unsere hauseigene Lupus Autopflege Exzenterpoliermaschine 6100 PRO Plus V2 perfekt an. Diese Poliermaschine wurde über die Jahre stetig verbessert und optimiert und steht heute in einer sehr hohen Qualität, sehr angenehmen Maschinenführung und kompakten Größe dar und ist daher die ideale Lösung wenn es darum geht in die Welt der professionellen maschinellen Lackpolitur einzusteigen. Die erzielbaren Ergebnisse stehen denen der großen Markenmodellen ala Rupes Bigfoot oder Flex XFE in Nichts nach und sind gerade für den privaten Hobbyanwender immer mehr als ausreichend.

Die Wahl der geeigneten Politur gestaltet sich häufig schwierig, da es von den großen Herstellern Koch Chemie, Menzerna, Sonax oder auch Rupes mittlerweile ausnahmslos sehr gute Polituren gibt und die Unterschiede häufig erst im direkten Vergleich und auch nur auf unterschiedlichen Lacken größer auffallen. Sinnvoll ist es entweder auf eine der neuen One Step Polituren wie z.B. die Koch Chemie One Cut & Finish P6.01 zu gehen:

Hierbei ist nur ein Polierschritt notwendig und es wird eine gute Defektkorrektur mit gleichermaßen gutem Finish erzielt. Die enthaltene Versiegelung bietet zudem einen anfänglichen Schutz für die erste Zeit nach der Politur.

Die Ein-Schritt Politur Lösung eignet sich für Anwender, die möglichst wenig Zeit mit der Politur verbringen möchten und dabei auch zu Kompromissen beim Ergebnis bereit sind. Bei hellen oder grauen Lacktönen, wo ohnehin der mögliche Tiefenglanz begrenzt ist, kann eine solche One-Step Politur durchaus eine sehr gute Lösung sein.

Mit einer mehrstufig ausgeführten Politur kann man dagegen deutlich gründlicher Lackdefekte ausarbeiten und auch das Finish mit mehr Tiefenglanz erzielen. Je intensiver die Lackfarbe ist (schwarz, farbig allgemein, Sonderfarben etc.) umso mehr lohnt sich diese Arbeit, bzw. ist fast schon unumgänglich um das Maximum an Glanz und Tiefe herzustellen.

Populäre Vertreter sind hier vor allem die Menzerna Polituren. Die Entscheidung ob 2 oder 3 Stufig (also 2 oder 3 Polierdurchgänge) gefahren wird, sollte am Lackzustand festgemacht werden. Bei einem jungen Lack in guten Zustand genügen häufig zwei Schritt (Medium Cut und Finish), bei einem stärker beanspruchten oder schon älteren Lack (3-4 Jahre und älter) ist häufig ein 3. Schritt mit einer Heavy Cut Politur sinnvoll und notwendig.

Eine unserer meistgekauften Kombinationen im Lackpolituren Bereich ist die folgende:

Menzerna Heavy Cut Compound 400

Menzerna Medium Cut Polish 2500

Menzerna Super Finish 3500

oder das Ganze in einem Vorteilsset:

Ein Vielfach unterschätzter Bereich ist die Wahl der passenden Polierschwämme. Eine gute Qualität ist hier für ein perfektes Ergebnis enorm wichtig, da der Polierschwamm zwischen Politur und Poliermaschine das entscheidende Bindeglied ist und maßgeblich an dem Ausgang des Erfolg beteiligt ist.

Ein zu weiches (oder während der Politur zu weich werdendes) Pad reduziert die Leistung der Poliermaschine und Politur enorm und kann häufig die Ursache für die Entstehung unansehnlicher Hologramme sein oder das Lackdefekte nicht vollständig entfernt werden können.

Weiterhin werden häufig zu wenig Polierpads für die Politur eingesetzt. Dies hat zur Folge, dass sich der Schaumstoff des Pads mit Politurresten zusetzt und nach einer gewissen Zeit über den Lack während der Politur schmiert. Das Resultat sind erneut Hologramme die den Glanzgrad mindern. Mit einem einfachen Wechsel gegen ein frisches Pad können solche schwerwiegenden Fehler bei der maschinellen Lackpolitur leicht vermieden werden können.

Als Faustregel sollten für den ersten Polierdurchgang mit Heavy Cut Compound oder Medium Cut Polish (je nach Lackzustand) mindestens 3 Polierpads und für den darauffolgenden Durchgang mindestens 2 Polierpads eingesetzt werden. Bei sehr großen Fahrzeugen, wie SUV oder Kombi empfehlen wir die obigen Mengen jeweils nochmal um +1 zu erhöhen.

Wenn zusätzlich ein Lackschutz maschinell aufgetragen wird, genügt für diesen Arbeitsgang in der Regel ein Pad und nur bei sehr großen Fahrzeugen ist ein zweites notwendig.

Das Thema der Polierschwämme wirkt allein aufgrund der am Autopflegemarkt vorhandenen Vielfalt häufig sehr komplex. Unter Sortiment umfasst allein ca. 300 verschiedene Polierpads von zahlreichen Herstellern wie Lake Country, Buff and Shine, Rupes, Sonax oder Koch Chemie.

In unserem Shop haben wir in der Polierschwammkategorie auf der linken Seite einen einfachen Filter eingebaut bei dem Material des Polierpads, die vorhandene Stütztellergröße und der gewünschte Einsatzzweck gewählt werden können, mit den aktiv gesetzten Filtern werden anschließend nur die zu den Kriterien passenden Polierpads angezeigt und somit die Auswahl deutlich reduziert und die Entscheidung fällt deutlich leichter.

Polierschwämme

Als wohl renommiertester Polierschaumstoff Hersteller in der Autopflege Szene ist vor allem Lake Country zu nennen.

Pads mit einem sehr guten Preis-/Leistungsverhältnis wären z.B. die Lake Country SDO Pads.

Für eine Heavy Cut Politur:

Lake Country SDO Blue Cutting

Für eine Medium Cut Politur

Lake Country SDO Orange Cutting

Für eine Finish Politur und auch für den Auftrag eines flüssigen Lackversiegelungsprodukt

Lake Country SDO Black Finishing

Ein weiteres wichtiges Zubehörprodukt ist das Abklebeband. Dieses schützt unlackierte, gummierte oder allgemein empfindliche Bereiche am Fahrzeug vor der für diese Flächen zu aggressiven Bearbeitung mit der Poliermaschine. Jeder kennt die unansehnlichen weißen Rückstände auf unlackierten Plastikleisten im Stoßstangenbereich.

Diese lassen sich mithilfe eines Abklebebandes leicht vermeiden indem im Vorfeld der Bereich einfach schützend abgeklebt werden kann. Während der Politur kann somit mit der Poliermaschine problemlos auch über diesen Bereich gefahren werden und der darunter liegende Bereich bleibt unversehrt.

Ein absolutes Musthave für jeden der mit einer Poliermaschine arbeitet. Die Wahl der entsprechenden Breite ist von Fahrzeug zu Fahrzeug verschieden, die Standgrößen 18 und 24mm sind aber mit Abstand die meistgewählten.

HPX Masking 4400 Tape Premium Abklebeband

Obligatorisches Zubehör sind natürlich ausreichend Microfasertücher. Nach jedem Poliersegment muss die Politur mit einem Microfaser aufpoliert werden und die Rückstände aufgenommen werden. Da bei einem gesamten Fahrzeug durchaus Fläche zusammenkommt benötigt man schon eine gewisse Menge der unverzichtbaren Microfaser Helfer in der Autopflege. 5-10 in der Größe 40x40cm je nach Fahrzeuggröße sind durchaus üblich.

Weiterhin sollten die Tücher für die verschiedenen Polituren nicht vermischt werden und für jeden Durchgang immer ein bzw. mehrere frische MFTs verwendet werden.

Wie bei den Polierpads ist hier also eine gewisse Menge unverzichtbar da sich auch die Poliertücher mit Politurresten zusetzen und nicht zu lang eingesetzt werden sollten.

Eine absolute Empfehlung ist hier unser Lupus Buffing 380 Microfasertuch, dank der angebotenen Staffelpreise macht hier eine ausreichende Stückzahl doppelt Sinn:

Für die weiteren Unterschiede und Besonderheiten von diesem und weiteren unserer Microfasertücher und warum du keine billigen Discounter Tücher auf deinem Lack verwenden solltest findest du hier näher beschrieben:

Microfasertücher für die Autopflege

Das notwendige Arbeitsmaterial ist nun für den Start zusammengestellt nun geht es an die Vorbereitung des Lackes für die Politur. Nach einer gründlichen Wäsche stellte sich zunächst die Frage ob der Lack besser noch mit einer Reinigungsknete bearbeitet werden sollte. Wie du hier am besten vorgehst beschreiben wir an dieser Stelle ausführlich:

Anwendung Reinigungsknete

In der Regel wird aber dieser Schritt bei einem viel genutzten Fahrzeug nach 2-3 Jahren Nutzung fast immer notwendig bzw. sinnvoll sein, da es die nachfolgende Arbeit mit der Poliermaschine erheblich vereinfacht, bzw. das Ergebnis spürbar verbessert und leichte erreichen lässt.

Das Fahrzeug ist nun also gründlich vorbereitet, gewaschen, ggfs. geknetet und natürlich getrocknet. Der nächste Schritt ist das Abkleben der empfindlichen Bereiche des Fahrzeuges mit dem HPX Abklebeband. Dazu zählen im Besonderen Gummileisten am Fenster oder an der Frontscheibe, unlackierte Kunststoffbereiche, ggfs. Scheinwerfer und viele weitere Bereiche die besser nicht mit einer Poliermaschine überpoliert werden sollten.

Anschließend wird die Poliermaschine mit dem gewünschten Pad bestückt, eine Menge von 3-4 erbsengroße Tropfen Politur auf das Pad gegeben und gleichmäßig auf dem Pad verteilt.

Maschine mit dem Pad auf dem Lack in einem 40x40cm Arbeitsbereich leicht auftupfen und anschließend im Kreuzstrichverfahren zunächst mit geringer Geschwindigkeit die Politur gleichmäßig verteilen.

Dadurch wird verhindert, dass beim Steigern der Geschwindigkeit die anfangs überschüssige Politur überall rumgeschleudert wird. Direkt im Anschluss die Geschwindigkeitsstufe auf Stufe 4-5 erhöhen und den gewählten Bereich 2-3x im Kreuzstrich ohne nennenswerten extra Druck mit dem Eigengewicht der Maschine abfahren.

Kreuzstrichverfahren bedeutet, dass man links oben im gewählten Teilbereich startet, ans Rechte Ende mit der Maschine führt, dann ca. eine Halbe „Reihe“ nach unten versetzt und zurück nach links fährt und dies fortführt bis man unten rechts in der Ecke endet. Unten rechts wiederum wird das Ganze Verfahren vertikal wiederholt und nach oben, 50% überlappend nach links und wieder nach unten fortgesetzt bis man am Startpunkt oben links wieder angekommen ist. Dies ist ein kompletter Kreuzstrich, der 2-3 durchgeführt werden sollte damit die Polierkörner, die anfangs zwar mikroskopisch klein aber noch verhältnismäßig groß sind (für die Defektkorrektur am Anfang) sich während der Arbeit verkleinern können und somit das Ergebnis immer feiner und klarer wird bis die Polierkörner sich nahezu komplett zersetzt haben.

Die Maschine während des Kreuzstriches langsam und gleichmäßig mit einer Bewegung von ca. 2-3cm/Sekunde führen. Den Arbeitsbereich immer nur in ca. 40x40cm großen Teilbereichen unterteilen, da sonst die Politur antrocknen kann und damit das Ergebnis stark beeinträchtigt werden kann. Zum Abschluss die Geschwindigkeit auf Stufe 2 reduzieren und die Politur noch einmal langsam ausfahren.

Anschließend mit einem sauberen Microfasertuch die zurückgebliebenen Politur Rückstände auspolieren und das Ergebnis unter geeigneter Beleuchtung kontrollieren. Vorgang gegebenenfalls wiederholen, falls die gewünschte Wirkung noch nicht erreicht ist.

Mit dieser Arbeitsweise wird der gesamte Lack in 40x40cm großen Arbeitsschritten poliert und anschließend mit einem Microfasertuch aufpoliert. Wenn mehrstufig poliert wird, wird nach Abschluss des kompletten ersten Durchganges (also alle Bereiche zunächst mit Politur „1“ bearbeiten), erneut mit der nächsten Politur analog bearbeitet. Zwischendurch kann es sinnvoll sein das Fahrzeug kurz in die Sonne zur Kontrolle zu stellen, da das natürliche Sonnenlicht meist die beste Beleuchtung darstellt und noch vorhandene Defekte am besten ausfindig gemacht werden können und anschließend noch einmal gezielt bearbeitet werden können.

Nach der getanen Arbeit sollte der Lack mit einem geeigneten Lackschutz, also einer Lackversiegelung oder einem Carnauba Wachs geschützt werden und der Glanz damit weiter gesteigert und konserviert werden.